Saturday, November 13, 2010

Bis Bald Süd Amerika

Das ist er dann wohl - Der letzte Post. 13 unglaubliche Monate liegen hinter mir und ich möchte diesen Eintrag nutzen, um über ein paar meiner ersten Gedanken dazu zu sprechen. Als ich vor 13 Monaten in das Flugzeug Richtung Kolumbien stieg beschaeftigten mich viele Dinge: Ist Sued Amerika wirklich so gefaehrlich? Ist das wirklich so eine gute Idee, ein Jahr rumzureisen? In den dann folgenden Monaten sollte ich auf alle meine Fragen Antworten bekommen. Es ist unglaublich wie viel passiert ist und vieles wird vieles wierde ich wahrscheinlich auch erst nach einiger Zeit sehen. Das Sued Amerika nicht "gefaehrlich" fand ich ziemlich schnell heraus und habe das auch des oefteren hier und in traveltricks.de erwaehnt.

Ob es eine gute Idee war? In den letzten 13 Monaten habe ich 9 Länder und noch mehr Kulturen kennengelernt. Ich war in ebensovielen Ländern klettern und mit Kletterern unterwegs. Ich stand zwei Mal auf einem 6000er und ein Mal auf einem 5000. Ich habe unglaubliche Tiere gesehen - darunter riesige Wale. Ich habe komisches Essen gegessen und kennengelernt, wie Mehrschweinchen in Peru, Pferd in Argentinien und viele andere Dinge. Ich habe in 2 Ländern gelebt und diese so noch besser kennengelernt. Ich war an unglaublichen Orten wie dem Machu Pichu, der Salzwueste von Uyuni, dem Moreno Gletscher, Torres del Paine und viele weniger bekannte aber mindestens genauso spektakulaere Orte. Ich habe Tänze wie Tango, Cueca, Salsa, Samba und andere, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe gelernt. Ich bin vom fast nördlichsten Punkt zum fast südlichsten Punkt Suedamerikas gereist. Ich war auf dem Equator. Ich bin im Juli Ski gefahren. Ich war in über 4000 m schwimmen. Ich habe eine andere Sprache fliessend und verschiedene Dialekte gelernt. Darueber hinaus habe ich ein wenig von Quechua und Portugisisch mitbekommen. Ich habe ein Haus gebaut, die folgen von Erdbeben und Hochwasser hautnah miterlebt. Ich könnte die Liste wahrscheinlich noch ein ganzes Stueck weiterfuehren. Aber das aller wichtigste von Allem und was die Reise erst fuer mich so unvergesslich macht: Ich habe unglaubliche Menschen kennen und lieben gelernt. Ich wurde inspiriert und beruehrt von so vielen lieben Menschen und bin um viele Freundschaften reicher. Im Ernst, gegen das ist das vorherig beschriebene ueberhaupt nichts Wert! Ich will Jedem raten so etwas zu tun und würde es jederzeit und werde es wiedertun! Das was ich in dieser Zeit erlebt und vor allem empfunden habe kann ich nicht bereuen.

Und auf noch eine Sache möchte ich kurz eingehen. Ich habe das häufig hier in Deutschland und auch in Süd Amerika gehört: "Es ist unglaublich was du da machst. Ich könnte das nie!". Ich erinnere mich an einen Abend in Brasilien. Ich sass in einem kleinen Stranddorf in der Nähe von Rio de Janeiro bei einem Asado in dem Haus einer unglaublich netten Familie und musste wieder diesen Satz hören. Ich sah vor mir auf den Tisch auf dem 4 verschiedene unglaublich leckere Fleischsorten aufgetischt waren; Brot, Salat, alles was das Herz begehrt. Dann sah ich das Glas Bier in meiner Hand und ich musste wieder an das denken, an das ich schon immer bei diesem Satz gedacht habe. Ich sagte den beiden Herren vor mir: "Schaut mich doch mal an. Ich Esse köstliches Fleisch und trinke Bier. Wir hauen dumme Sprüche raus und ab und zu tanzen wir ein bisschen Samba und und das alles am Strand. Was muss ich denn dafuer können? Nichts! Ich bin kein Extrem- oder Leistungssportler! Ich trinke Bier und esse Fleisch gerade...". Ich habe nichts tolles geleistet! Das was ich getan habe kann Jeder tun. Der einzige Unterschied ist nur, dass man es machen muss und auch dafür braucht man nichts besonderes. Man muss lediglich für sich selbst herausfinden, ob man das auch wirklich machen möchte und dann die ewigen Ausreden lassen. Man muss es nur mit sich ausmachen.

Ich kehre mit vielen neuen Ideen zurück und bin wie immer gespannt, was die Zukunft bringt. Die naechste Reise ist schon geplant und nur eine Frage der Zeit bei mir. Ich möchte nun diesen Blog abschliessen und vielleicht noch zwei wichtige Dinge nennen, die man lernt, wenn man unterwegs ist. Leider sind dies Dinge, an die man wahrscheinlich erst wirklich glaubt, wenn man es selber gesehen/erlebt hat. Gerade in dieser Reise musste ich wieder einmal feststellen, dass so ziemlich Alles, was man ueber die Welt hoert meist falsch ist. Die für mich jedesmal wieder beeindruckenste Erkenntnis die man immer wieder von den vielen Menschen auf dem Weg lernt ist, dass "unmöglich" nicht existiert. Vielleicht liefert diese Erkenntnis auch einigen ein Argument gegen die inneren Ausreden. Letzten Endes muss man es aber dann eben tun...


Friday, November 5, 2010

Back in Rio

Ich kam also endlich in Porto Alegre an. Zwischenzeitlich hatte ich erfahren, dass mein Couchsurfing Kontakt Diego noch immer in einem 200 Km entfernten Strand klettern war. Ich versuchte also sofort nach meiner Ankunft einen Bus dorthin zu bekommen. Leider ohne Erfolg. Es gab keinen einzigen Bus mehr in diese Richtung :( Also ging es in die Stadt auf Hostel-Suche. Schnell war eins gefunden und obwohl Feiertag am naechsten Tag war und ordentlich was los war in der Stadt war ich zu erschlagen, um irgendetwas zu unternhemen. Ich legte mich also kurz hin und schlief bis zum naechsten Morgen :)

Am naechsten Tag liefe ich durch die Stadt und suchte Kletterhallen. Leider waren die alle wegen dem Feiertag zu und so kehrte ich Abends wieder zurueck zum Hostel, wo ich mit ein paar Leuten noch ein paar Bier trank und dann zu Diegos Haus fuhr. Diego ist der erste richtige Kletterer, den ich ueber Couchsurfing finden konnte. Wir unterhielten uns noch bis 2 Uhr morgens und dann gins ins Bett. Mein Zimmer war ganz nach meinem Geschmack, wie man vielleicht auf dem Bild sehen kann ;)

Die darauffolgenmden Tage verbrachte ich mit Slacklinen im Park und Klettern mit Diego. Eine super Couchsurfing-Erfahrung! Am Donnerstag Abend dann fuhr mich Diego zum Flughafen und ich nahm nen Flieger nach Rio, der deutlich billiger war als ein Bus. Nun bin ich wieder in Rio und frueher als Erwartet gab es ein Wiedersehen mit Enzo, meinem Kumpel, den ich vor knapp einem Jahr in Nazca, Peru getroffen hatte und bei dem Ich mit Niki schon an Carneval war. Es ist wirklich komisch, nach all der Zeit wieder hier zu sein und komisch, wie die Dinge sich entwickeln! Den Rest meiner Verbleibenden Zeit werde ich nun hier feiernder und kletternder Weise verbringen und dann am Mittwoch meinen schweren Weg zum Flughafen antreten :) Vielleicht gibt es sogar noch ein unerwartetes Wiedersehen mit ein paar Freunden aus Peru. Ein paar super Tage stehen jedenfalls noch bevor.

Ein schoenes Leben euch!

Phil



Monday, November 1, 2010

Einmal durch Uruguay

Ein Woche war ich nun in diesem schoenen Land. Angekommen in Montevideo erwartete mich schon Olga, die ich wieder ueber Couchsurfing kennengerlernt hatte. Als ich meine Sachen bei ihr abgestellt hatte und mich geduscht hatte nahm sie mich gleich mit auf eine Runde um den Block. Olga lebt im Barrio Palermo von Montevideo in einem Kunterbunten Haus mit drei Kuenstlern und drei Hunden. Die Wohnen war wirklich bemerkenswert chaotisch. Ich fuehlte mich also wie zu Hause. Am spaeten Nachmittag dann gingen wir an den Strand und tranken dort ein paar Bier mit einem Freund von ihr.

Am naechsten Tag dann gin es ins Zentrum Montevideos und natuerlich an den Hafen auf Schiffssuche. Leider auch dieses Mal wieder ohne Erfolg. Somit wird die Sache mit dem Schiff wohl allem Anschein nach nichts werden :( Die positive Seite davon ist, dass ich viel ueber Haefen, internationale Richtlinien und Bestimmungen von Schifffahrtszeug gelernt habe und mich mit vielen Leuten unterhalten habe :) Ich werde es beim naechsten Mal bestimm nochmal probieren. Man braucht naemlich eigentlich nur ein bisschen Glueck. Am Abend dann ging es dann auf ein Fussballspiel von Peñarol, dem Lieblingsverein von Olga. Es war mein erstes professionelles Fussballspiel was ich in Suedamerika sah und das auch noch gleich im Stadion der ersten WM der Welt :) Die Stimmung war super. Die Fans waren 90 Minuten am ausrasten. Beim ueberragenden 5:1 Heimsieg gab es auch ordentlich was zu Jubeln und ich musste etliche Fanhymnen lernen :)

Am Donnerstag dann ging es endlich wieder zum klettern. Und das in Uruguays einziger (wirklich einziger) Kletterhalle :) Es war ein riesen Spass, weil ein auslaendischer Kletterer hier wirklich eine Sensation war. Uruguay ist glaube ich wirklich das unterentwickelste Kletterland, in dem ich bisher war :) Am Wochenende dann machte ich einen Ausflug mit Olga in das zwei Stunden entfernte Minas. Das ist reinster "Campo". Viele Gauchos (Cowboys) sind hier unterwegs. Mit Bus und Anhalter erreichten wir dann den Campingplatz und schlugen unser Zelt auf. Nachdem wir Feuerholz gesammelt hatten und uns Fleisch besorgt hatten gab es wieder Asado und ich fuehlte mich schon ein bisschen Gauchohaft ;) In der Nacht goss es in stroemen  und es wurde ein bisschen ungemuetlich im undichten Zelt. Am naechsten Tag wurde dann der hoechst Umstehende Berg bestiegen (200 Meter) und ein bisschen geklettert natuerlich.

Am Sonntag dann besuchten wir noch eine traditionelle Strassenband und tanzten 1 Stunde durch die Strassen Montevideos bevor ich dann meinen Bus Richtung Brasilien nahm. Heute um 5 Uhr morgens kam ich dann an. In einem kleinen Kaff in Uruguay an der Grenze zu Brasilien stand ich dann alleine im Dunkeln in einer verlassen Strasse im Nirgendwo :) Ich muss sagen, dass ich solche Momente mitlerweile einfach geniesse und drueber schmunzeln muss :) Weniger geschmunzelt habe ich dann 3 Stunden spaeter nachdem ich unzaehlige Kilometer gelaufen war, um meine Ausreise- und Einreisestempel zu sammeln und ueber die Grenze zu laufen. Nun sitz ich hier auf der anderen Seite der Grenze im brasilianischen Kaff und warte auf meinen Bus nach Porto Alegre. Dort werde ich mich mit ein paar Kletterern treffen und dann am Donnerstag, vermutlich weiter nach Rio de Janeiro fahren.

Nachdem das nun mit der Schiffsache nicht zu klappen scheint, kaufte ich letzte Woche schweren Herzens das billigste Ticket von irgendwo in Sued Amerika nach irgendwo in Europa. Es kam El Salvador de Bahia nach Frankfurt am Main dabei raus. Es geht also von Rio am 10.11 mit dem Flieger nach El Salvador und von dort aus am selben Tag nach Deutschland. Dort werde ich vermutlich am 11.11 gegen 9:45am, oder sowas ankommen. Nun geniess ich meine letzte Woche auf diesem herrlichen Kontinent noch ein bisschen :)

Bis Bald

Phil