Wie schon gesagt bin ich von Quito dann am Montag nach Latacunga gefahren. Latacunga ist die Stadt, die am naechsten am beruehmten Berg Cotopaxi gelegen ist. Cotopaxi ist ein noch aktiver Vulkan, der 5.897 Meter hoch ist. Das klang natuerlich sehr nach einer Besteigung.
Das Problem war nur, dass das mein erster Berg in der Groessenordnung ist und auch mein erster Berg in den Anden. Kletterer, die ich unterwegs getroffen habe, waren noch nicht hier und so stellte sich die Frage, ob ich ihn alleine machen sollte, oder mit einem Guide. Das Problem mit dem Guide lag darin, das ein Guide alleine mir zu teuer war. Wuerde ich noch eine andere Person finden, so wuerde der Preis drastisch fallen. Ich entschied mich dafuer einen Guide vorzuziehen und machte mich, in Latacunga angekommen, auf die Suche nach einem Partner oder Partnerin. Leider hatte ich nicht viel Glueck. Von einem Kumpel bekam ich den Tip doch erstmal nach Quilatoa zu fahren und mich zu aklimatisieren und dann spaeter nochmal zu suchen.
Das mit dem Aklimatisieren hielt ich fuer eine gute Idee, schliesslich wusste ich ja nicht, wie ich auf eine Hoehe von knapp 6000 Meter reagieren wuerde. Quilatoa ist ein Ort, der an einem riesigen See gelegen ist, der wiederum von einer Bergkette umgeben ist. Der Hochste Berg in dieser Kette ist 3915 Meter hoch. So hoch war ich noch nie :)
Am ersten Tag in Quilatoa entschloss ich mich den See auf der Bergkette zu umrunden. Ein kleiner Trampelpfad fuehrt dabei ueber alle Gipfel. 7,5 Meilen knapp 1000 Hoehenmeter hoch und runter. Klang nach einer gutenm Trainingseinheit. Ich entschied darueber hinaus noch meinen ganzen Rucksack (ca. 15 Kilo) zu tragen, um den Trainingseffekt zu erhoehen ;) Leider verlief ich mich schon nach einer halben Stunde. Ich steuerte auf ein Haus zu, als ploetzlich zwei uebertrieben aggressive Hunde, ohne Leine auf mich zugerannt kamen. Ich hatte schon damit gerechnet gebissen zu werden, aber zunaechst bellten sie mich einfach nur wutentbrannt an. Nach einigen Minuten kam die dazugehoerige indegena Dame und beruhigte die Hunde. Mit rasendem Herzen und schlotternden Knien fragte ich Sie nach dem Weg und sie erklaerte mir, dass ich voellig falsch bin. Das bedeutete knappe 40 Minuten und 300 Hoehenmeter Umweg :( Ein zweite indigena Dame fuehrte mich dann wieder auf den richtigen Weg zurueck. Leider hatte ich kein Geld bei mir, um ihr was zu geben. Ich schenkte ihr dafuer einen Kugelschreiber. Die Dame konnte weder lesen noch schreiben: Doofes Geschenk mag man da meinen. Ich hatte aber nichts anderes bei mir. Nachdem ich ihr erklaert hatte, wie er funktioniert schien sie sich aber doch sehr zu freuen :)
Nach fuenf Stunden erreichte ich meinen Anfangsort wieder und war ziemlich kaputt. Leider hatte ich naemlich zu wenig Wasser mitgenommen und die Aktion mit dem Rucksack war vielleicht auch ein bisschen uebertrieben :) Trotzdem hatte ich keine Probleme mit der Hoehe und nach einem Liter Wasser, einem Liter Cola und einem Essen ginng es mir auch wieder besser. Die Nacht wollte ich in meinem Biwacksack draussen verbringen. Doch als ich mich eingerichtet hatte, bot mir eine Indegena Familie an doch bei ihr im Wohnzimmer zu schlafen. Ich wollte das liebe Angebot nicht ablehenen und nahm an. Leider stellte sich heraus, dass der Boden dort haerter und kaelter war :( Trotzdem war es ein schoener Abend mit der Familie.
Nachdem ich wieder zurueck in Latacunga war setzte ich meine Suche nach einem Partner fort. Ich hatte bschlossen, wuerde ich heute keinen finden das Ding alleine zu machen. Keine Angst es handelt sich dabei eigentlich nur um laufen mit ein paar sichtbaren Gletscherspalten. Es ist einfach die Laenge und Hoehe, die den Berg so schwierig machen. Tatsaechlich fand ich dann doch noch einen Franzosen, der mich schon in Quilotao gesucht hatte, weil die Leute hier ihm gesagt hatten, das der Deutsche, der auch einen Partner sucht dort hinfahren wuerde. Wie klaerten noch schnell den persoenlich fitnessstand und willigten dann ein (Kann naemlich einer nicht mehr, oder wird Hoehenkrank, muss natuerlich der andere auch umdrehen und hat umsonst bezahlt). Paul macht aber einen guten Eindruck und ein bisschen Risiko muss natuerlich auch dabei sein. Gestern dann fuhren wir also mit unserem Guide Julio zum Cotopaxi und stiegen gleich zu der nahgelegenen Huette auf 4.800 Meter auf. Uns beiden ging es dabei ziemlich gut. Nach dem Essen uebten wir noch einige Kommandos und Techniken. Dazu gingen wir schon auf 5000 Meter hoch. Immernoch ging es mit hervorragend.
Heute dann war der grosse Tag. Um 24:00 hiess es aufstehen, Fruehstuecken und dann los. Um 2:15 hatten wir den Gletscher erreicht und bildeten eine Seilschafft. Dann ging es los. Immer Bergauf. Der Himmel war sternenklar. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Sterne gesehen :) Ab 5400 Meter wurde es hart. Die Hoehe machte uns beiden allerdings ueberhaupt nichts aus (Im Sinne von Magenkreampfen oder Kopfschmerzen). Allerdings merkte ich deutlich meinen Rueckstand zu meiner normalen Form. Nach 1 Monat reisen und der Geschichte in Quito ging es nicht so rund. Wir bissen allerdings weiter und erreichten schliesslich um 6:30 Uhr den Gipfel auf fast 6000 Meter. Letzlich hatten wir damit eine super Zeit hingelegt. Paul war allerdings voellig am Ende :) Die Aussicht auf die Umgebung und den Vulkan war atemberaubend und ich fuehlte tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit, dass alles so super gelaufen war :) Nach 15 min machten wir uns wieder auf den Rueckweg und schon nach 1,5 Stunden waren wir wieder an der Huette.
Jetzt sitzte ich hier im Internetcafe und glaube, dass ich nicht mehr die Gedult mit den Bildern habe. Diesesmal wuerde es sich zwar wirklich lohnen, aber ich bin tot muede und kaputt und muss jetzt erstmal was zu essen finden. Wahrscheinlich mache ich mich heute dann noch auf den Weg nach Ambota, wo ich Jemanden ueber Couchsurfing kennengelernt habe.
Gruesse an alle.
Phil