Also, nachdem ich vor ein paar Stunden wieder hier in Urubamba angekommen bin und endlich mal wieder ein bisschen Zeit habe moechte ich euch die letzte Woche natuerlich nicht vorenthalten. Ich fange am Besten vorne an :)
Am Dienstag vorletzter Woche war mein letzter Arbeitstag bevor ich ungefaehr eine Woche Urlaub hatte. Mittwoch ging es schon ziemlich frueh fuer mich los. Um 6 Uhr aufstehen, Fruehstuecken, Anziehen und ab nach Cuzco. Natuerlich faengt so ein Urlaub am Besten mit Klettern an. Also traf ich die Jungs um 8 in Cuzco und es ging zum Klettern. Nachdem wir ein bisschen Alpin geklettert waren (alles selbst abgesichert) ging es weiter zum Bouldern :) Wieder mal ein wunderschoener Klettervormittag mit vielen Erfolgserlebnissen. Um 1 packte ich dann meine Sachen und lief zum Busterminal. Eine 24 Stunden Busfahrt nach Lima stand mir naemlich noch bevor. Am Ende wurden es dann 25 :)
Endlich in Lima wurde ich von Ruths Schwester an der Haltestelle abgeholt. Ruth war die, die uns mal wegen der Bank geholfen hatte und deswegen ein paar Tage hier in Urubamba war. Wir gingen zu ihr nach Hause und assen gemeinsam mit den Eltern und Ruth Mittagessen. Dabei wurde mir nochmal die ganze politische Geschichte Perus erzaehlt, was ziemlich lustig war, weil die Beteiligten so unterschiedlicher Meinungen waren :) Irgendwann nahm ich dann von dort aus den Bus zum Flughafen. Dieser benoetigte fuer diese Strecke nochmals geschlagene 2 Stunden und stellte, glaube ich, den Rekord darin auf moeglichst viele Menschen in einen Linienbus zu zwaengen :) Der Flug nach Sao Paolo lief super easy und in Sao Paolo traf ich dann Marcus. Marcus ist auch Freiwilliger hier und war auch auf dem Weg nach Rio. Auf gut Glueck wartete er mal auf mich in der Metro und wir liefen uns auch direkt ueber den Weg :) Also ab zusammen in den Bus nach Rio! Dort angekommen holte mich direkt Enzo ab, bei dem ich die Woche ueber wohnen wuerde. Enzo hatte ich fuer einen Tag in Nasca, Peru kennengelernt und er hatte mir direkt angeboten bei ihm zu pennen :)
Nachdem wir meine Sachen bei ihm abgeladen hatten und was gegessen hatten, trafen wir uns mit seinen Freunden zum Feiern in Lapa. Lapa ist ein Viertel in Rio, dass neben den Boegen von Lapa, besonders fuer das lebhafte Nachtleben bekannt ist :) Es wurde also spaet. Am naechsten Morgen dann wollten wir Niki vom Flughafen abholen, jedoch hatte dieser seinen Anschlussflug in Sao Paolo verpasst und wuerde am Abend erst nach Rio kommen. Enzo und ich nutzten die Gelegenheit und gingen zu einem Bloco. Blocos sind Musikgruppen, die entweder laufen oder auf nem LKW gefahren werden und die Samba-Musik spielen. Denen laeuft man dann immer hinterher und tanzt :) Also zu vergleichen mit unseren Umzuegen, nur dass es davon unglaublich viele verschiedene gibt und man sich immer entscheiden muss zu welchen man jetzt geht. Am Abend dann holten wir Niki ab und ich freute mich riesig ihn zu sehen :) Ab nun ging es in einem Mix aus Englisch (alle), Portugisisch (Niki und Enzo) und Spanisch (Enzo und ich) weiter. Erstaunlicherweise kam ich oft mit Englisch weiter als mit Spanisch bei anderen Brasilianern. Oder es lief meist so ab, dass ich Spanischsprach, weil sie es besser verstanden und sie Englisch mit mir redeten :) Das weitere Programm war klar. Ab nach Hause, was Essen, duschen und wieder nach Lapa :)
Ich muss tatsaechlich sagen, dass ich in Deutschland nicht gerade ein Fan von Discotheken bin. Auch wenn wir hier in keiner Discothek waren, macht das Feiern in Rio einfach zehn mal mehr Spass. Es gibt keine Gewalt, alle sind gut drauf und alle koennen und wollen tanzen :)
Den Sonntag liessen wir dann ruhiger angehen. Zwar liefen wir wieder den ganzen Tag durch Rio und besuchten den ein oder anderen Bloco, aber abends waren wir viel zu kaputt, um viel zu unternehmen. Am Montag dann kamen noch zwei Franzosen an, die Enzo ebenfalls beim Reisen kennengelernt hatte und die auch bei uns wohnen wuerden. Wir waren also mit den Eltern und den Brueder insgesamt 9 Leute in einer Wohnung, die nicht groesser als 3 Baeder ist :) Es war eng, aber auch unglaublich lustig und jeder kann sich an dieser Gastfreundschaft eine grosse Scheibe abschneiden! Am selben Tag zogen Niki und ich dann los zum klettern, waehrend Enzo und die Franzosen wieder nach Rio gingen. Wir entschieden uns fuer ein Gebiet direkt unter dem Zuckerhut. Wir fanden auch relativ schnell Chalkspuren und legten los. Irgendwann waren unsere Finder aber dann so vom scharfen Granit gebeutelt und das Wasser leer, dass wir uns entschlossen nach einem Bad im Meer wieder zurueck zu den Anderen zu gehen. Am Abend trafen wir uns mit den drei anderen am Ipanema Strand und machten uns Startklar fuer Lapa :)
Am Dienstag wollten wir dann noch den letzten richtigen Tag Carneval geniessen und so ging es wieder den ganzen Tag nach Rio und auf die Blocos. Abends hiess es wieder Lapa, glaube ich :) Den Mittwoch ging es wieder klettern fuer Niki und mich. Diesmal in ein Gebiet unterhalb des Corcovados. Auch diesmal wurden die Finger nicht geschont :) Abends dann trafen wir uns in Copacabana mit den drei anderen, weil wir Enzo als Danke Schoen zum Essen einladen wollten. Niki kannte noch ein super Restaurant, wo es all-you-can-eat gab und das Fleisch direkt von einem riesen Spiess auf den Teller geschnitten wird :) Die devise hiess also, bei den ueppigen Beilagen am Buffett sparen, um mehr Fleisch essen zu koennen. Ich hatte teilweise so viel Fleisch auf meinem Teller, dass ich Fleisch mit Fleisch als Beilage ass :) (Eine Entschuldigung an alle Vegetarier fuer diese Schilderung).
Zum Abschluss am Donnerstag gingen wir alle zusammen nochmal auf den Corcovado. Leider war das Wetter ausgerechnet an diesem Tag nicht so gut. Fuer eine tolle Aussicht reichte es am Ende aber doch. Am Nachmittag war dann Fussball angesagt. Wir mieteten einen kleinen Bolzplatz und spielten Auslaender gegen Brasilianer :) (5gegen5). Das Ergebniss mag vielleicht den ein oder anderen ueberraschen, aber die Auslaender fegten die Brasilianer mit 10:2 vom Platz :) Abends dann nahm ich den Bus wieder zurueck nach Sao Paolo und die 2-Tage-Reise zurueck nach Urubamba begann aufs neue :) In Lima traf ich mich noch eine Stunde mit Andreia auf ein Mittagessen. Niki wird noch eine Woche in Brasilien reisen, bis er wieder nach Hause nach Irland fliegt.
Es war wirklich eine unglaubliche Woche. Ich habe mich riesig gefreut Niki wieder zu sehen und wir hatten eine super lustige Zeit :) Von den Brasilianern bin ich wie von den Kolumbianern einfach nur begeistert. Nicht ein Mal habe ich irgend ein Zeichen von Gewalt gesehen. Ein Event dieser Groesse ohne jegliche Gewalt ist in Europa wahrscheinlich sogar gar nicht moeglich. Allein hier haben mich die Brasilianer unglaublich beeindruckt. Weiterhin waren die Menschen dort so gelassen. Nichts hat sie aus der Ruhe gebracht oder veraergert (Ausser gegen Europaeer beim Fussball zu verlieren :) ). Ich erinner mich noch, wie wir einmal wie selbstverstaendlich auf einem Polizeiauto sassen und die Polizisten dahinter standen. Irgendwann hat einer den Motor angemacht, worauf wir uns alle umdrehten und er entschuldigte sich dafuer :) Es wurde ausserdem ueberall wo es moeglich war gesungen und getanzt. War es die Metro oder eine Strassenecke. Solch froehlichen und aufgeschlossene Menschen werde ich vermissen. Und zuletzt nochmal ein riesen Dank an Enzo und seine Familie. Diese Gastfreundschaft hat mich mal wieder umgehauen und ich werde immer versuchen mich aehnlich zu verhalten. Am letzten Tag, bevor wir gingen, tanzten wir noch alle zusammen Samba in der Wohnung :) Ich freue mich, dass ich Freunde in Rio gefunden habe und dass ich bald wieder zurueck kommen werde. Spaetestens zur WM 2014 :)
P.S.: I miss you Niki :)
war mal wieder super interessant, deinen bericht zu lesen. obwohl ich ja der absolute carnevalsmuffel bin!!!! hatte letzten sonntag auch besuch von 5 couchsurfern, 4 mädels aus tschechien und 1 neuseeländer. die mädels kamen aus spanien und waren auf der rückreise nach brünn. alena arbeitet auch in einem project in guinea und fliegt in 2 wochen wieder hin. wir hatten uns viel zu erzählen.
ReplyDeleteder neuseeländer mike war der schlimmste, der mir bisher begegnet ist und ich habe ihn rausgeschmissen.
er benahm sich als wäre er im hotel, bzw. puff, sexuellen service inbegriffen. ich habe ihm einen negativen comment geschrieben, damit andere couchsurfer gewarnt sind.
ansonsten zähle ich die tage bis es wieder losgeht.
lass es dir gut gehen. wir sehen uns im herbst, falls du zurückkommst.
jutta
"Erstaunlicherweise kam ich oft mit Englisch weiter als mit Spanisch bei anderen Brasilianern."
ReplyDeletehier hast du dich verschrieben! Richtig heisst es: "BrasilianerINNEN"
Nur zur Info: beim Floersheimer Karnevalsumzug letzte Woche gab es grossen Polizeiaufwand und entsprechende Disziplin-Komplikationen unter betrunkenen "Karnevalisten"...schickt diese doch nach RIO!! Zum Umerziehen!?
ReplyDeleteToll dein Bericht!!!
Frage: Ruft man in Rio auch "Helau" oder etwas anderes?
Mama
Schöne, ausführliche Beschreibung - macht Spaß zu lesen. Nur schade, dass man die Musik dazu nicht hören konnte.
ReplyDeleteErklärst Du mir mal couchsurfing (nicht lachen, aber ich kenn das nicht).
Grüße aus dem Lerchenweg
P.P.
Für die couchsurfing-erklärung würde ich mich anschließen.
ReplyDeleteOder setz es doch mal auf traveltricks.
Dein Bericht war toll zu lesen, hoffe es geht so positiv weiter.
Liebe Grüße
Elke
geht doch einfach mal auf die Seite www.couchsurfing.com :) Wir haben es auf Traveltricks schonmal erwaehtn. naemlich hier: http://traveltricks.wordpress.com/2010/01/23/reisen-mit-facebook/
ReplyDeletePrinzipiell kann man dort Leute finden, bei denen man uebernachten kann. Oder man kann Leuten anbieten, bei sich zu uebernachten. Eine super Moeglichkeit, um Leute und Land kennen zu lernen und billig zu uebernachten :)
Eigentlich erklaert sich der Begriff "couchsurfing" doch auf einem der genialen Bilder!
ReplyDeletelbG aus der heimatlichen Regenwelt!!
couchsurfing ist klasse, bin jetzt schon ein paar jahre dabei, hatte viele gäste aus vielen ländern und war auch bei vielen anderen couchsurfern unterwegs, manchmal bei meetings, kleine und größere, für die größeren bin ich vielleicht zu sehr einzelgänger oder vielleicht auch zu alt...?
ReplyDeleteder letzte couchsurfer aus neuseeland war zwar ein richtiges arschloch, aber bei den vielen hundert netten leuten fällt ein knallkopp nicht weiter ins gewicht.